
Brotfeier mit den Kommunionskindern am Gründonnerstag 17.4.2025 in der Friedenskirche
Beginn des Triduum Sacrum (Heilige Drei Tage) - das ist der Zeitraum der Heiligen Woche, der mit der Feier des letzten Abendmahls am Gründonnerstagabend beginnt und am Ostersonntag, dem Tag der Auferstehung des Herrn, endet. Diese Gottesdienste bilden eine einzige liturgische Feier und beginnen sowie enden daher sehr ungewöhnlich. Die erste Feier am Gründonnerstag fand in dieser Form zum ersten Mal statt. Unser Gemeindeleiter Mladen Milic und die Kommunionskinder saßen zusammen an einer langen Tafel vor dem Altar. Das Bild, das sich bot, erinnerte sehr stark an das berühmte Wandgemälde von Leonardo da Vinci „Das letzte Abendmahl“. Die Tafel war wunderschön mit den Kommunionskerzen der Kinder geschmückt. Mladen erzählte das Evangelium vom letzten Abendmahl in sehr kindgerechten, aber auch für alle Anwesenden sehr ergreifenden Worten. Er hat mit den Kindern auch das Brot geteilt und gegessen. Sogar die Fußwaschung – der Liebesbeweis von Jesus an die Seinen bis zur Vollendung – wurde eindrücklich vorgeführt. Für die Gläubigen gab es eine kurze Agape während der Messe im hinteren Teil der Kirche. Die Brotfeier endete ohne abschließenden Segen mit einer kurzen Anbetung des Allerheiligsten.
Karfreitagsandacht am 18.4.2025 in der Martinskirche
Nicht mit Glockengeläut, sondern mit Ratschenklängen wurden die Gläubigen zur zweiten Feier des Triduum Sacrum zum Gottesdienst gerufen. Auf den Stufen zur Martinskirche stand ein Plakat mit den Worten: „Eintritt frei“. Mladen Milic und seine Minis traten ganz leise in die Kirche ein. Vor dem Altar knieten sich die Ministranten hin, und Mladen legte sich, als Zeichen der tiefen Demut gegenüber Jesus, auf den Boden. Nach der Lesung wurde in verteilten Rollen das Leiden und Sterben Jesu aus dem Johannesevangelium 18,1–19,42 vorgetragen. Johannes blieb als einziger der zwölf Jünger bei Jesus - bis zu seinem Tode. Nach der immer wieder ergreifenden Passionsgeschichte folgten die Predigt von Mladen zum Thema „Freier Eintritt in die Kirche für alle Menschen“ und die großen Fürbitten. Der letzte große Teil der Karfreitagsliturgie bildete die Kreuzverehrung. Das zuerst verhüllte Kreuz wurde dreimal erhoben, dabei jeweils ein Stück weiter aufgedeckt und nach vorne getragen, begleitet von dem Ruf: „Seht das Holz des Kreuzes, an dem das Heil der Welt gehangen.“ Die Gläubigen antworteten diesem Ruf singend: „Kommt, lasset uns anbeten.“ Zur weiteren Kreuzverehrung durften alle Anwesenden nach vorne gehen und Weizensamen auf das Kreuz legen – ein Symbol dafür, wie reiche Frucht Jesu Leben gebracht hat und für alle Zeit bringen wird. Zum Schluss verließen alle Gläubigen leise die Martinskirche, wieder ohne abschließenden Segen.
Andacht zur Osternacht am Samstag, 19.4.2025 in der Friedenskirche
Für die Feier zur Osternacht, dem Höhepunkt des Triduum Sacrum, versammelten sich die Kirchenbesucher zur einleitenden Lichtfeier auf dem Vorplatz der Kirche. Unser Gemeindeleiter Mladen Milic, der uns durch die heiligen drei Tage führte, entzündete am geweihten Osterfeuer die Osterkerze. Diese Kerze wird uns das ganze Jahr hindurch begleiten – bei schönen und erfreulichen, aber auch bei traurigen Anlässen. Zum feierlichen Einzug in die unbeleuchtete Kirche mit der Osterkerze ertönte dreimal der Ruf: „Christus, das Licht.“ Nun erklang wie jedes Jahr am Beginn der Osternacht das immer wieder wunderschöne Exsultet, ein langer Lobpreis der Osterkerze. Heuer wurde das Osterlob von Frau Michaela Radakovics-Maier aus Nüziders gesungen. Mit ihrer lieblichen und berührenden Stimme wurde es zu einem einmaligen Erlebnis. In dieser hochheiligen Osternacht hörten die Gläubigen mehrere, zum Teil alttestamentliche Lesungen, so aus dem Buch Genesis – die Erschaffung der Welt, aus dem Buch Exodus – der Auszug aus Ägypten und der Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer, weiters aus dem Buch Ezechiel und auch aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer. Im Osterevangelium wurde uns die schönste Geschichte unseres Glaubens vorgelesen – Jesus Christus, unser Herr, ist auferstanden! Daran schloss sich unmittelbar die Tauffeier an – ein wichtiges Element der Osternachtfeier. Das Taufwasser wurde gesegnet und die Osterkerze in das Weihwasser gesenkt. Die ganze versammelte Gemeinde erneuerte das Taufversprechen und wurde mit dem soeben geweihten Taufwasser besprengt, als Erinnerung an die eigene Taufe. Zum Schluss dieser Feier „in der Nacht der Nächte“ erhielten alle Kirchenbesucher den feierlichen Segen und noch eine kleine Stärkung in Form von einem geweihten Zopfbrötle.
Österliche Messfeier am Sonntag, 20.4.2025 in der Friedenskirche
Die anwesenden Gläubigen wurden in der schön geschmückten Kirche von Kaplan Jakob Geier mit den Worten begrüßt: „Jesus ist auferstanden, Halleluja!“ Und die Kirchenbesucher antworteten: „Er ist wahrhaft auferstanden, Halleluja!“ Nach der Lesung aus der Apostelgeschichte hörten wir nochmals das Osterevangelium nach Johannes 20,1–18 – diesmal feierlich gesungen von Kaplan Jakob. Jakob sagte dann zu den Anwesenden: „Jesus ist nicht tot – er lebt in unseren Herzen, und Jesus wünscht sich für unsere Herzen in diesen Ostertagen eine beglückende Freude und eine Erneuerung unseres Glaubens.“ Im Evangelium nach Markus sagte der Engel am leeren Grab zu den Frauen: „Jesus ist nicht hier, er ist auferstanden – er geht euch voraus nach Galiläa – dort werdet ihr ihn sehen.“ Jakob erklärte, dass Galiläa damals der Ort war, wo das ganz normale Leben der Menschen stattfand, und genau dorthin schickte der Engel die Jünger und die Frauen. Auch heute finden wir Jesus dort, wo das Leben stattfindet – zu Hause in unseren Familien und im ganz alltäglichen Leben. Gehen wir doch auch nach Galiläa, dort werden wir ihn finden! An dieser Stelle ein herzliches Vergelt’s Gott an all die vielen Menschen, die ihre Zeit geopfert, vorbereitet, geschmückt, gelesen, gesungen und mitgestaltet haben und dadurch diese österlichen Kirchenfeste zu etwas ganz Besonderem gemacht haben.
Angelika Stutz